Circa Waves

Young Chasers

Vertigo/Universal 27.03.2015

Britpop-Revival-Revival: In Liverpool ist wieder 2004.

Es lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob die Welt tatsächlich von Tag zu Tag schneller wird. Der technische Fortschritt rauscht an uns vorbei. Moden und Trends kommen und gehen. Und kommen wieder. Eines ist jedoch sicher: Die Ausschläge auf der Sinuskurve der Popinnovationen sind verdammt eng zusammengerückt. Gerade erst tot, schon wieder zurück. Das ist nun nicht weiter schlimm, bestand Pop ja schon immer zu großen Teilen aus recyceltem Material. Aber irgendwann ist einfach Schluss. Und ein Britpop-Revival-Revival geht einfach zu weit. Eben das versuchen die Liverpooler Indie-Rocker Circa Waves auf ihrem Debüt YOUNG CHASERS.

Nichts, aber auch gar nichts auf dieser Platte klingt nach 2015. Es sind Songs über das Aufwachsen, voller Jugendzimmer-Nostalgie („T-Shirt Weather“) und mit eindeutigen Vorbildern. Die Band um Sänger und Gitarrist Kieran Shudall orientiert sich an der New Wave of Gitarrenmusik, circa 2004. Als Britannia plötzlich wieder cool war. Klar, dass die Circa Waves live die wiedervereinten Libertines als Support unterstützen durften. Überhaupt liest sich die Band-Bio wie die alte britische Gitarren-Aufsteiger­geschichte: „NME“-Hype, Gütesiegel vom BBC-Moderator, verschwitzte Gigs in den Kaschemmen des Königreichs, dann „T In The Park“, Glastonbury, das nächste große Ding. Die klassische und sterbenslangweilige Geschichte.