ClickClickDecker

Ich Glaub Dir Gar Nichts Und Irgendwie Doch Alles

Audiolith/Broken Silence

Ein Song-Kleinod der charmanten, norddeutschen Klugheit. Das fünfte Album von Kevin Hamann in zwölf Jahren.

Der Hamburger Kevin Hamann zählt ohne Frage zu den eigenwilligsten Songpoeten der an eigenwilligen Songpoeten nicht gerade armen Musikszene. Der sanft-melancholische Blick, den der Musiker auf die Welt wirft, prägt auch das fünfte ClickClickDecker-Album in zwölf Jahren entscheidend.

Im sonst oft auf ein wenig Krawall gebürsteten Programm des Audiolith-Labels ist auch das neue Album von ClickClickDecker, ICH GLAUB DIR GAR NICHTS UND IRGENDWIE DOCH ALLES, wieder einmal eine Insel der Reflexion und Nachdenklichkeit. Und das ist durchaus im positiven Sinn gemeint. Kaum ein Singer/Songwriter vermag seine Geschichten mit so viel Verletzlichkeit zu erzählen wie Kevin Hamann. Dass er dabei die Kitschgrenze auch nicht im Entferntesten streift, ist ein großer Vorteil gegenüber seinen zahllosen Mitbewerbern.

Die Nüchternheit von Hamanns Erzählungen ist auch diesmal wieder der große Pluspunkt. ICH GLAUB DIR GAR NICHTS UND IRGENDWIE DOCH ALLES präsentiert sich manchmal – siehe Songs wie „Schaumburgen und Ellipsen“ – musikalisch fast ein wenig zu beschaulich. Doch sind das nur Marginalien im Vergleich zu den eigentlichen Stärken dieses Albums, das bisweilen musikalisch so federleicht und unbeschwert daherkommt, dass man den durchaus gehaltvollen Inhalt von Stücken wie „Durch die Kastanienanlagen“ und „Was kommt wenn nichts kommen will“ manchmal fast verdrängt.

Es gibt aber auch genügend Stellen auf dieser Platte, die sich für längere Zeit ins Gedächtnis einbrennen, angefangen bei „Niemand wird’s gewesen sein“ mit seinem reduzierten, von Dub-Elementen angereicherten Klangbild bis hin zum Song „Bücher deine Kissen“, den Kevin Hamann mit Skiffle-mässiger Lässigkeit vorträgt.