CocoRosie :: The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn

Willkommen im nächsten Disneythemenpark,im HipHop undimFolk-Kleidchen: Die beiden Casady-Schwestern spiegeln sich auf ihrem dritten Album gekonnt in den Fantasien des Publikums.

Dass Bianca und Sierra Casady auf ihrem dritten Album mächtig zulegen, sich neu orientieren, ja mit Spaß an der Freud verwirren würden, das sickerte so im Laufe der Monate durch. Während CocoRosie also noch durch die Welt tourten und mit ihren Liedern die aktuellen Leibchen von Kenzo und Escada verkaufen halfen, begannen sich in den wachsenden Fan-Gemeinden Vorstellungen von einem sagenhaften Werk zu formen: eine Folk- Oper, ein Konzeptwerk über die Ureinwohner Amerikas, ein Glitch-Pop-Crossover von nie gehörter Schwesterlichkeit, ein reines Liederalbum? Was hätte THE ADVENTURES OF GHOSTHORSE AND stillborn nicht alles werden können, wie würde der Aufstieg der Casady-Sisters aus der LoFi-Badewanne in Paris zu den Pop-Stars von Weit 2007 vor sich gehen? Ein bisschen Wunschkonzert ist das hier tatsächlich geworden, CocoRosie spiegeln sich mit den neuen Songs durchaus in den Fantasien der Fans, sie tanzen aber auch in den eigenen Träumen, lassen Geister und Werwölfe durch manchmal windschiefe Lieder vor vergilbten Fototapeten streifen. Diesen HipHop-Moment, der live schon zu erleben war und von dem die Schwestern in ihren schwierigen, leicht inszenierten Interviews den meist erstaunten, meist männlichen Gesprächspartnern erzählten, muss man auf Album Nummer drei nun nicht mehr suchen, the adventures of ghosthorse and stillborn macht mit den Möglichkeiten von CocoRosie ernst: Musikalische Fashion-Show auf den Catwalks der Welt und das Dahinlümmeln im verwaschenen Folkiorekleidchen, alles sieht gut aus. „Everybody wants togo tojapan, everybody just holdhands“, quietscht Bianca im strahlendsten Song des Albums immer wieder, das Lied könnte man auf der Stelle für den nächsten Disney-Themenpark „Japan“ nehmen. Dass solch eine Karussellmusik dann von einem einminütigen Opernpart unterbrochen wird, den, wenn uns nicht alles täuscht, Schwester Sierra singt, führt uns noch einmal vor, dass das von BiancaSierra erdachte Kunstwesen CocoRosie ein doppelköpfiges ist. Die „Rainbowarriors“ zum Entree sind eine etwas aufgebrezelte Ethno-HipHop-Mixtur, vergüidet mit dem Gesang der so schönen Schwestern. Demnächst in allen World-Music-Charts. Danach beginnen eigentlich erst die „Adventures“ von Bianca und Sierra, elf Tracks und 37 Minuten lang, voller toller Tiere und mystischer Gestalten, die man auf einem handelsüblichen Pop-Album natürlich nicht geboten bekommt. VÖ: 13.4. >» www.touchandgorecords.com