Deerhunter

Fading Frontier

4AD/Beggars Group/Indigo VÖ: 16. Oktober 2015

Nach dem widerborstigen MONOMANIA geben sich die kauzigen Indie-Avantgardisten aus Atlanta deutlich smoother und ätherischer.

Dass Deerhunter jetzt auch den Funk für sich entdeckt haben, muss dem Fan der ersten Stunde keine Sorgen bereiten. Hat sich die Band aus Atlanta im Laufe ihres 14-jährigen Bestehens doch stets einen Sound bewahrt, der bei aller Innovation so eigen und charakteristisch daherkommt, dass die scharfe rhythmische Akzentuierung und die funkigen Licks des vorab veröffentlichten „Snakeskin“ ganz gewiss keine Identitätskrise auslösen.

Deerhunter bleiben auch auf FADING FRONTIER ganz unverkennbar Deerhunter. Allerdings haben sie sich, um beim Titel der Single zu bleiben, mal wieder gehäutet, haben den schroffen, garagigen Klang, der den Vorgänger MONO­MANIA prägte, hinter sich gelassen, um sich vermehrt im smoothen, ätherisch-ambienten Segment aufzuhalten. Dabei wandeln sie einerseits – ganz auf Dan „Destroyer“ Bejars postmodernen Spuren – auf der gefährlichen Kante zwischen Cheesyness, Eleganz und Kauzigkeit, etwa wenn Bradford Cox in „Living My Live“ zum Klang fröhlich vor sich hin suppender Synthesizer Süßholz raspelt; andererseits sind da eben auch wieder diese entrückend schönen Höhe­punkte.

„Duplex Planet“, „Take Care“ und „Ad Astra“ heißen sie diesmal, und sie schwingen sich in der Symbiose von Synthie, Gitarre und Schlagzeug zu solch erhabenen finalen Höhen herauf, dass man die Enge der Garage letztlich ganz und gar nicht vermisst.