Diane Weigmann

Kein unbeschriebenes Blatt

Rotschopf/ Indigo 8.2.

Songwriter-Pop, der sich mit Hingabe der Ein/Zweisamkeit widmet.

Nein, Diane Weigmann ist nicht die deutsche Amanda Palmer. Zwar hat das ehemalige Lemonbaby das neue Album genauso wie die ehemalige Dresden Doll mithilfe einer Crowdfunding-Aktion finanziert, aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf: Weigmann ist nun mal nicht exzentrisch, sondern eher brav, und ihre Musik oszilliert zwischen den nicht eben gegensätzlichen Polen Songwriter-Pop und Pop-Rock. Die Melodien sind meist naheliegend, die Harmonien gut abgehangen und die Instrumentierung immerhin behutsam extravagant, wenn denn doch mal Bläser fern im Hintergrund zu hören sind, sich ein Cello für die Wehmut zuständig erklärt oder sogar ein Banjo ein wenig Mumford & Sons-Atmosphäre erzeugt. Weigmann versucht erst gar nicht, das Rad neu zu erfinden. Ihre Lieder sind dann am stärks­ten, wenn das Lied stark ist, wenn sie vom Verlassenwerden und vom Wiederfinden erzählt, vom Liegenbleiben am Morgen und von dem „Gefühl, du warst immer schon hier“. Dabei gelingt es ihr zwar, nicht allzu sehr in Klischees zu versinken, aber eben auch nicht, dem ewigen Thema Ein-/Zweisamkeit neue Aspekte abzugewinnen.