Die Zimmermänner

Ein Hund namens Arbeit

Tapete/Indigo

Leichte Arbeit, schweres Glück –  Diederichsen und Blunck fahren in die schönsten hintersten Ecken des Pop.

Timo Blunck (komponiert hauptberuflich Werbemusik) und Detlef Diederichsen (produziert, schreibt, leitet das Musikprogramm im Berliner Haus der Kulturen der Welt) spielen auf diesem neuen Songdutzend ihre elderstatesmenhafte Schlaumeierei bis in die schönsten hinteren Ecken der Unterhaltungsmusik aus – vom ausgeschlafenen Paulchen-Kuhn-Jazz bis zum Samba-Gesäusel, Feierabendfunk und Stadthallencountry mit großem Gospelchor. Das wäre eine Idee zu nett-verschmitzt, würden die Zimmermänner nicht das Nette in jedem Wort wieder niederreißen. Es klingt nach leichter Arbeit und schwerem Glück, „die Welt liegt in Trümmern, doch ich liebe dich“, summt Diederichsen im lakonischen Pop-Idiom: „Es gibt dich nicht, niemand hier erinnert sich, du hast nicht einmal ein Gesicht“. Und Blunck singt sich im Song „Timo Blunck“ selbst mal eben ins Grab (inklusive Nachruf und Höllenfahrt mit Masseur). Es hakt immer wieder in den Reimen, und kommt mal keiner zustande, spielen Diederichsen/Blunck Dada: „Ich rocke dich, du rockst mich,danach kommt sofort die Erforschung Neuseelands“. EIN HUND NAMENS ARBEIT pinkelt an der Kreuzung von Neue Deutsche Welle, Die Antwort und Ulrich Roski.