East India Youth

Culture Of Volume

XL/Beggars/Indigo 3.04.2015

Electronica: Mehr Pop, weniger Faszination auf dem zweiten Album des ehemaligen Indie-Rockers William Doyle.

Das Faszinosum von William Doyles Debütalbum als East India Youth lag in seiner spielerisch umgesetzten Vielschichtigkeit. Ein ehemaliger Indie-Rocker (Doyle & The Fourfathers) hatte die elektronische Musik als Experimentierfeld für sich entdeckt. TOTAL STRIFE FOR­EVER vom vergangenen Jahr (Platz 35 der „Platten des Jahres“ in deinem Lieblingsmusikmagazin) arbeitete mit Ambient, avantgardistischen Soundkonstruktionen, Techno-Pop und astreinem Techno.

Es liegt in der Natur von zweiten Alben, dass sie den Überraschungseffekt von ersten Alben nicht wiederholen können, wenn sie deren Rezept folgen. Und das tut Doyle auf CULTURE OF VOLUME zu großen Teilen. Und legt noch ein paar Vocal-Tracks drauf. Das führt dann dazu, dass ein Song wie „End Result“ wie ein hervorragender, aber verirrter Popsong aus den 60er-Jahren klingt – mit der passenden Zeile „The end result is not what was in mind“. Mit „Manner Of Words“ ist Doyle der beste Depeche-Mode-Song seit Jahren gelungen. Aber es gibt auch Stücke wie „Beaming White“ und „Turnaway“: unmotivierte, flächige Elektro-Popper, die sich zwischen Song und Track nicht entscheiden können und deshalb für beide Formate nicht taugen. Dazu: Versuchsanordnungen in Avantgarde, Techno und Düster-Wave.