Elbow

The Take Off And Landing Of Everything

Polydor/Universal (VÖ: 07.3.)

Die nächste Stufe des schwelgerischen Britpop: Es wird intim.

2012 war das große Elbow-Jahr. Bei der olympischen Abschlussfeier in Wembley sang Sänger Guy Garvey noch einmal aus voller Brust „One Day Like This“, auf der Insel längst eine Hymne, fast so groß wie „Don’t Look Back In Anger“ von Oasis. Dann verkroch sich die Band im Studio. Dass Elbow dort gerne und lange tüfteln, ist kein Geheimnis. Alle ihre Platten sind klangliche Wunderwerke, gleichzeitig opulent und feingliedrig, dem Britpop für Festivals genauso verpflichtet wie den heimlichen Einflüssen: Talk Talk, King Crimson, Procol Harum.

So intensiv war der Aufnahmeprozess, dass die Gruppe aus Manchester am Ende unfähig war, einen Albumtitel zu finden: Zwischendrin hatte man drei verschiedene lanciert, am Ende ist es ein sehr langer geworden. Im gleichnamigen Song geht es um eine Freundin Garveys, die als Kind beim Start und der Landung des Fliegers ein Gebet gen Himmel schickte – und das auch heute noch tut.

Diese und weitere kleine Geschichten, die man niedlich oder auch romantisch finden kann, verpackt die Band in stilsichere, zumeist langsame und atmosphärische Songs. Wenn die Gitarre mal lauter wird, dann im Hintergrund; bei aller Pracht gibt es einige sehr intime Momente zu hören, die progrockige Doppelsuite „Fly Boy Blue/Lunette“ zum Beispiel oder den Abschluss „The Blanket Of Night“. Elbow sind dann am besten, wenn uns Garveys Stimme am nächsten kommt.