Emika

Drei

Emika Records/Alive

Die in Berlin lebende britische Elektronikerin nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und legt auch sonst die Zurückhaltung ab.

Regelmäßigen Lesern wird das Motiv auf dem Cover bekannt vorkommen, es zierte vor zwei Jahren bereits den Titel der Frühjahr-Sommer-Ausgabe von ME.Style. Emika greift nun darauf zurück und setzt damit einen Kontrapunkt zur Musik, die einen weniger farbenfrohen Eindruck macht.

Die Sängerin hat Kämpfe auszufechten. Und das nicht zu knapp, wenn man sich nur einmal die Tiefkühlatmosphäre zu Gemüte führt, mit der sie in „Battles“ ihre Gefühle beschreibt. Sind es persönliche Angelegenheiten, die eine Rolle spielen? Oder die nicht gerade glücklich verlaufene Geschäftsbeziehung mit Ninja Tune, die mittlerweile beendet ist? Das Label hatte sich mehr von der Engländerin versprochen. Mehr Klarheit, mehr Selbstbewusstsein. Jetzt zeigt die junge, in der Entwicklung befindliche Künstlerin, dass sie durchaus liefern kann. Sicher: Sie hat nicht die Stimme, mit der man ein ganzes Seelenleben laut herausrufen kann. Aber sie macht etwas aus dem, was sie hat.

In „Serious Trouble“ singt sie wie eine R’n’B-Sängerin zu einem Trip-Hop-Beat. Ein weiterer Höhepunkt ist „Without Expression“. Der Track beginnt mit Gitarrenakkorden, die entweder einem Rock-Opus oder Spaghetti-Western entnommen sein könnten. Dann setzt ein exzellent gleitender HipHop-Beat ein, durch den sich die Dinge wieder beruhigen. Beide Titel stammen aus der zweiten Hälfte des Albums, zu der auch „Destiny Killer“ gehört. Hier bringt die Sängerin und Produzentin ihren Hang zur Klaviermusik in Erinnerung. Emika verfügt ganz klar über exzellente Ressourcen und setzt sie jetzt so ein, dass die Zweifler von früher kräftig ins Grübeln kommen. Denen hat sie es gezeigt.