Erdmöbel – Altes Gasthaus Love

Sie kennen Erdmöbel nicht? Können Sie sich ein eigenes kleines Universum mit Keimzeit, Purple Schulz und They Might Be Giants drin vorstellen? In dessen Zentrum in etwa würde Erdmöbel liegen, Kapelle aus Köln. Was, das schreckt sie eher ab? Dann verlassen Sie diese Kritik am besten gleich wieder. Hier, ich habe Ihnen ein Schlupfloch gelassen, durch das können Sie verschwinden: (). Na, jetzt noch wer da? Klar, wir romantischen, leicht wirren Kopfmenschen, wir wissen diese Band sehr zu schätzen für ihre schrulligen wie prachtvollen Geschichten. Von inwendig tätowierten Supermarktkassiererinnen zum Beispiel. Und für das Vermögen, Glücksmomente in Worte zu packen – und zu singen in wunderlichen Sprachmelodien. Markus Berges schreibt Texte, die den Augenblick des Gedankens, das komische Detail, die Absurdität des Moments festhalten und sich nicht im Nachhinein eins zusammenreimend, längst aufgeräumt um Authentizität mühen. Über die dritte ordentliche Platte Erdmöbels bleibt allerdings zu befinden: Die Absurditäten werden weniger, die Schwärmereien für Frauen mehr. Und: der greifbare Kapellensound weicht weiter einer quirligen, zuweilen leicht beliebigen Unterhaltungselektronik, die der Musik die Schwere nimmt, aber den so entstehenden Raum nicht immer sinnlich auszufüllen weiß. Schimpft das nicht gleich seicht. Die Schwestern Lull und Lall und Bruder Müßiggang kehren doch auch gerne ein im alten Gasthaus Love. www.erdmoebel.de