Foxygen

… And Star Power

Jagjaguwar/Cargo

Die Psychedelic-Rocker haben Kalifornien – und die Welt drum herum – längst hinter sich gelassen. Vielleicht für immer. Vielleicht ist das super so.

Kommerzieller Selbstmord? Mais oui! Sam France und Jonathan Rado verzichten bewusst auf Erfolg in unserer monetär ausgerichteten Welt. Obwohl sie das Zeug dazu hätten: Immer und immer wieder schälen sich aus ihrer dritten Platte, dem 24 Stücke starken Doppelalbum … AND STAR POWER Hooks für potenzielle Hits.

Doch allein das Stich-/Reizwort Doppelalbum unterstützt die eingangs aufgestellte These: Wer für seine Konzerte nie probt und nach unzähligen superstrangen Demo-Alben für sein zweites „richtiges“ Album WE ARE THE 21st CENTURY AMBASSA­DORS OF PEACE & MAGIC 2013 Auskenner-Aufmerksamkeit erfahren hat und als Nächstes einen schon qua Format unvermarktbaren Doppelschinken herausgibt, der hat sich von dieser Welt verabschiedet.

Der ist, wie im Falle Foxygens, Weltstar in seiner eigenen. „Star Power“ heißt die, wobei „Star Power“ laut Band alles Mögliche bedeuten kann. Auch die Fluggesellschaft „Star Power Airlines“, die einen via Album-Opener to the other side bringt. Es folgt die einen Hit versprechende – aber absichtlich (zu  Hause) verwaschen produzierte – Vorabsingle „How Can You Really“, und schon geht’s, nicht um Westernhagen zu zitieren: in den Wahnsinn. Nach einer vierteiligen Suite folgen Stücke wie der nach dem Italo-Schocker-Film benannte Schunkler „Cannibal Holocaust“ und der Soundtrack zu einer Kirmes, bei der statt Bier Acidbowle ausgeschenkt wird: „Wally’s Farm“.

Der Songtitel „Can’t Contextualize My Mind“ sagt vermutlich alles. … AND STAR POWER ist eine von Struktur und bekannten Dimensionen befreite Abenteuerreise, die überall hingeht: in den Folkwald, an den Calypso-Strand, in den Doomrock-Keller, ins Softrock-Loft, nach Toon-Town und niemals nie zurück. Guten Aufenthalt! Danke, dass wir ab und an vorbeischauen dürfen.