HGich.T :: Mein Hobby: Arschloch

Tapete/Indigo

Gaga ohne Lady, Tekkkno mit Hörspiel. Die Kunstkunstband jetzt auch zum geilen Albumpreis.

Eine Million YouTube-Nutzer können irren. Soviele Menschen haben sich schon das Video „Tutenchamun Hauptschuhle“ reingezogen, der Spur des letzten großen deutschen Noise-Hypes folgend. Jetzt gibt es das Album zum mordsmäßigen Verwirrspiel mit den grenzdebilen Hörproben aus der Hamburger Kunstkunstklitsche. Anders gesagt: 50 Minuten HGich.T, die „Band“ mit dem schwer aussprechbaren Namen mit den schwer erziehbaren „Musiken“. Wer oder was sich hinter HGich.T versteckt, können und wollen wir gar nicht so genau erklären: Es ist die Transformation postpubertärer Verstörung in so etwas wie ein präpubertäres Puppentheater, das sich aus Sound und Performance zusammensetzt. Teil zwei fehlt dann auf Platte. Dass hier Uralt-Trance und Tekkkno mit vielen kleinen „k“s zum Einsatz kommen, gehört zum Programm von HGich.T: Man spielt Rave aus der Dorfdisco und erzählt so nebenbei, was „Harz For“ wirklich ist. Abends in der Disco ist HGich.T „Der geile Max“, der alle einlädt, aber am Anfang verrät er uns: „Mama, ich muss A-A. Mama, schau mal das Kastanienmännchen, den habe ich für dich selbst gemacht.“ Zwischen diesen Polen, Party und Kunst-Panne, oszilliert dieses „Werk“ in schöner Selbstverständlichkeit. Wenn Twitter noch eine Erkennungsmelodie braucht, hier ist HGich.T, die Band der Stunde zum letzten Newsflash aus dem privaten Mitteilungsgedudel. „Goa Goa MPU, ja, u-u-u-u-u.“ Gaga ohne so etwas wie eine (Pop-)Lady. „Das Problem in dem System ja ist das System ja“, heißt es spät auf der Platte. Studio Braun trifft auf Der Tobi & Das Bo, Station 17 und Radio-Comedy. Oder spielen die Goldenen Zitronen hier Residents für die Massen? Alle schönen Sterne bis auf Widerruf.

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