High On Fire

Luminiferious

Century Media/Universal

Eine der besten US-Metal-Bands besinnt sich auf ihre Stoner-Rock-Roots – und verkauft sich damit unter Wert.

Kurt Ballou hat einen unfassbaren Lauf. In den vergangenen fünf Jahren hat der Bostoner mehr als ein halbes Dutzend Platten produziert, die zu den Meilensteinen des modernen Punk und Metal zählen: Alben wie das Debüt der Feierbiester Kvelertak (2010) oder ALL WE LOVE WE LEAVE BEHIND (2012) von seiner eigenen Hardcore-Band Converge vereinen Eingängigkeit mit knirschenden Riffs und schallenden Drums. Ein anderer großer Wurf Ballous war DE VERMIS MYSTERIIS (2012), das brachiale sechste Album des kalifornischen Sludge-Metal-Trios High On Fire.

Auf dem Nachfolger LUMINIFEROUS durfte Ballou wieder Hand anlegen – und ja, die Songs klingen wieder super: die Riffs sind dick wie vier Rindersteaks übereinander, der Bass brodelt höllisch, und Des Kensels Schlagzeugspiel ist muskulöser als Dwayne „The Rock“ Johnson. Nur sind die Songs nicht ganz auf dem selben Niveau von DE VERMIS … Das Wahnwitzige, das Halsbrecherische vermisst man auf LUMINIFEROUS – Songs wie „The Falconist“ oder „The Sunless Years“ werden Stoner-Metal-Fans gefallen, aber HOF-Anhänger, die es vorziehen, wenn die Band aus dem sumpfigen Groove ausbricht, müssen sich nach dem gewohnt kolossalen Opener „The Black Plot“ durchs Album skippen. „Slave The Hive“, mit seinem Thrash-Gallop-Rhythmus und seinen losgelösten Gang Vocals ist ein Highlight, das schön proggig-psychedelisch angehauchte Epos „The Cave“ ein anderes. Gemessen an dem gewohnt hohen Standard ist das etwas wenig – für 90 Prozent aller anderen Metalbands würde es allemal reichen.