Hype Williams

10/10

Die volle Punktzahl bleibt im Albumtitel: Dean Blunt und Inga Copeland melden sich mit düsterer Bassmusik zurück.

Dean Blunt und Inga Copeland haben viel gemeinsam: Nicht nur, dass beide sehr produktiv und sehr schweigsam sind, sie schaffen es auch seit Jahren, elektronische Musik und künstlerisches Außenseitertum mit Humor zu vereinen, ohne dass es dämlich wird – eine seltene Gabe. 10 / 10 ist ihr zehntes gemeinsames Werk, das sechste unter dem Alias Hype Williams (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Musikvideo-Regisseur) und das erste überhaupt seit etwa vier Jahren, nachdem das Duo seine Zusammenarbeit eigentlich beendet hatten. Ob die beiden nun wieder hinter dem ominösen Bandnamen stecken? Ob noch andere Musiker am Album beteiligt waren? Ob es sich überhaupt um neu aufgenommenes Material handelt oder um Stücke, die schon vor der Auflösung fertig waren?Antworten auf solche und ähnliche Fragen sollte man sich von Blunt und Copeland nicht erhoffen, mehr als die 40 Minuten Musik, die ohne Vorwarnung und nähere Infos auf einem ansonsten leeren Bandcamp-Profil erschienen sind, wird es nicht geben.

Die zehn Stücke auf 10 / 10 erinnern dabei weder an die ausgedörrten, man will fast sagen: unmusikalischen Electro-Skelette aus der Frühphase der beiden, noch an die verhuschten Songs von Blunts letztem Soloalbum BLACK METAL. Wenn sich hier eine Handschrift herauslesen lässt, ist es eher die von Inga Copeland: Manche Tracks, wie das hektische „Brewing“, hätten gut auf ihr letztes Soloalbum BECAUSE I’M WORTH IT von vor zwei Jahren gepasst. Insgesamt bewegt sich die Musik in einem dichten Netz aus Dub, Dubstep, sehr düsterer Electronica und einer Art pervertierten Form aktueller Trap-Beats aus Atlanta und Umgebung, jedoch ohne Rap und Gesang. So entsteht eine brodelnde Ursuppe, die auf Albumlänge zu gleichförmig ist und nur selten Blasen schlägt. Das herrliche „Revelations“ ist eine davon: Die sehr billigen, künstlichen Fake-Streicher, die wir bei Blunt schon öfter gehört haben, duellieren sich mit einer noch schiefer klingenden Fake-Flöte und einem beinahe echt klingenden Cembalo. Songs wie „Frowsy“ dagegen wirken eher wie Demos, leider nicht auf die sympathisch verhunzte Art, die Hype Williams bis dato immer beherrscht haben, sondern vielmehr auf eine lieblose.