Ital

Dream On

Planet Mu/Cargo 16.11.

House-Musik, für die der richtige Tanzboden noch erfunden werden muss. Bereits das zweite Album des Produzenten aus Brooklyn im laufenden Jahr.

Auffallend oft werden in diesem Monat Alben von Künstlern besprochen, die im laufenden Kalenderjahr bereits eine LP ihrer Diskografie hinzugefügt haben. Daniel Martin-McCormick, der im Frühjahr schon das Album Hive Mind (siehe Musikexpress 4/2012) veröffent­licht hat, schickt mit Dream On eine weitere Platte ins Rennen.

Die macht auf den ersten Blick nicht viel anders als der Vorgänger, auch wenn das Promo-Informationsblatt behauptet, dass hier bedeutend mehr Substanz vorzufinden sei. Wenige Tracks, dafür mit ausufernden Längen. Experimenteller House, der mehr für Kopf als für Bein gedacht ist. „Eat Shit (Waterfalls Mix)“ besteht zunächst aus einem verzerrten Störgeräusch, entkommt aber dem verrauschten Ambient durch den Einsatz eines minimalistischen, puckernden Beats.

„Enrique“ hingegen ist für die größten Fragezeichen auf diesem Album verantwortlich. Irgendwo da draußen scheint ein Beat zu ertönen, nur kommt davon höchstens die Hälfte an. Der Track klingt, als laufe er um den Hörer herum, nähert sich dann zaghaft, bis er am Ende den Schritt nach vorne wagt. „Housecapella“ ist komplett heruntergerechneter House ohne Emotion und mit ungewisser Funktion. Nur will das Stück dennoch gefallen, genau wie die upgedatete Version „Despot“, bei der man zumindest ahnt, dass ein vernünftiger DJ diese noch irgendwo in sein Set einbauen könnte. Dream On muss sich natürlich die Vergleiche mit dem Debüt­album Hive Mind gefallen lassen, dafür agiert und klingt es zu ähnlich, schafft es aber dennoch, das Niveau des Erstlingswerks zu halten.

Key Tracks: „Enrique“, „Deep Cut (Live Edit)“, „Boi“