Jaguar Love – Take me to the sea

Die Blood Brothers waren monumental, live im Konzert ein Naturereignis und musikalisch eine der spannendsten Bands der Post-Hardcore-Szene. Nachdem das Quintett sich nun im vergangenen Winter zur Ruhe gesetzt hatte, vergingen kaum drei Monate, bis ausgerufen wurde, dass die ehemaligen Mitglieder sich in zwei Lager aufgeteilt hatten: Jaguar Love. bestehend aus Sänger Johnny Whitney, der extrovertierten Galionsfigur der Band, Gitarrist Cody Votolato sowie dem Multiinstrumentalisten J.Clark von Pretty Girls Make Graves, und Past Lives, die den Rest der Band und deren ursprünglichen Gitarristen aus Gründungstagen umfasst. Während Letztere noch versuchen, Songs zu schreiben, haben Jaguar Love bereits Europa als Headliner und Amerika zusammen mit Queens Of The Stone Age betourt und veröffentlichen nun ihr erstes Album. Whitney verfolgt auf take me to the sea weiter den Weg, den er zuletzt auch mit den Blood Brothers gegangen ist-weg vom Hardcore, hin zum Glamrock der frühen 70er-Jahre. Songs wie „Bone Trees And A Broken Heart“ klingen tatsächlich wie B-Seiten aus David Bowies ALADDiN sane-Phase, und die Ballade „Georgia“ ist so ein wunderbares, von vorne bis hinten perfektes Stück Musik, dass es der Band den großen Erfolg bescheren könnte, an dem die Blood Brothers zuletzt nur kurz kratzen durften. Die leichte Bekömmlichkeit der Lieder könnte auch daran liegen, dass Johnny Whitney sich mit seinem Gesang dieses Mal sehr zurückhält. Die Hardcore-Kreischeinlagen, für die er bei den Blood Brothers geliebt wie gefürchtet wurde, sind einem sehr eigenen, hohen Gesangsstil gewichen, der sich perfekt in die Pop-Konstrukte von Jaguar Love einfügt. Diese weisen immer wieder prägnante Momente der Musikgeschichte auf, leihen Elemente bei den Beatles, David Sowie, Led Zeppelin und sogar Bob Dylan. Die Band hat aber den großen Vorteil, mit Clark und Whitney zwei so individuelle wie schwierige Musiker zu besitzen, dass sich ein eigener Stil entwickelt. Das Ergebnis ist ein sowohl unterhaltsames Neon-Pop-Album wie auch das Experiment von drei Querköpfen, die Weltherrschaften sich zu reißen.

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