Jameszoo

Fool

Brainfeeder/Rough Trade

Der Künstler nennt seine Musik „naiven Computer-Jazz“. Übernehmen wir gerne.

Der Niederländer Mitchel Van Dinther nennt sich Jamezoo und seine Musik „naiven Computer-Jazz“. Das ist klug, denn Kritik prallt an dieser Beschreibung ab wie ein Pflummi von der Betonwand. Die Kunst schätzt Naivität sehr, sie steht für das kindliche Genie, dass noch nicht von den Zwängen des Erwachsenseins abgeschwächt worden ist. Jameszoo bezieht sich auf diese Definition.

Dass er mit seinem Gerne Computer-Jazz beim Brainfeeder-Label von Flying Lotus landete, ist konsequent: Hier erscheinen die Jazz-Alben zur Zeit, vor allem natürlich THE EPIC von Kamasi Washington, das eine neue Generation für Improvisationen begeisterte. Der digitale Ansatz von Jamezoo ist deutlich weniger mitreißend und vital. Die Musik ist in dieser Form auch nicht in hitzigen Kellern vorstellbar, wo Washington sein Werk aufführte.

FOOL ist Nerd-Jazz für den Kopfhörereinsatz. Körperlos ist diese Jazz-Interpretation vielfach auch, für viele Genrepuristen ein Widerspruch. Erst wenn die Jazz-Großmeister Arthur Verocai und Steve Kuhn ins Spiel kommen, öffnet sich die Musik, wird sie handwerklich, schafft sie den Sprung aus dem Digitalen. Gemacht ist diese Platte dennoch eher für Electronica-Sammer als für Jazzfans.