Jane’s Addiction :: The Great Escape Artist

Capitol/EMI

Auf ihre alten Tage entwickeln die Grunge-Originale einen Hang zu Disziplin.

„I am a hustler, I never give up the underground“, lässt Perry Farrell zu Beginn verlauten. Das ist gut zu wissen. Jane’s Addiction sind ja besonders sympathisch, weil bei ihnen künstlerischer Wahnsinn, Totalchaos und Geistesblitze in seltener Zwietracht zueinander gefunden haben. Ihre Karriere ist furchtbar abgehackt verlaufen. Als es mit Grunge losging, hatten sie sich schon aufgelöst. Auch im Vorfeld der Veröffentlichung dieses Albums war wieder so einiges zu hören. Welche Band kommt schon auf die Idee, erst mit Duff McKagan und dann mit Dave Sitek am Bass zu arbeiten? Verglichen mit dieser Vorgeschichte hört sich das Ergebnis ungewöhnlich diszipliniert, ja fast brav an. Zwar sind genügend Breaks vorhanden, die eine zu direkte Annäherung an konventionelle Songformate verhindern, aber es ufert nicht aus. Angenehm ist das Nebeneinander von Dub-Groove und metallischen Adrenalinstößen in „End To The Lies“. Hier kommt die experimentelle Ader zum Vorschein, die Jane’s Addiction immer ausgezeichnet hat. Sonst aber hält man sich zurück. Farrell ist manchmal hymnisch zumute und Dave Navarro spielt freundlich wie Charlie Burchill von Simple Minds. Das geht dann doch etwas zu weit.

Key Tracks: „Underground“, „End To The Lies“, „Twisted Tales“