Jason Lytle

Dept. Of Disappearance

Anti/Indigo 12.10.

Abteilung für Songverschwindens-Angelegenheiten: Der ehemalige Grandaddy beweist, dass selbst Softrock zu soft sein kann.

Man sollte ja eigentlich nicht so viel geben auf die Titel von Alben, ihre Bedeutung und ihren Bezug zu der Musik, die darauf enthalten ist. Aber Dept. Of Disappearance heißt anscheinend nicht umsonst so. Auf seinem neuen Solowerk eröffnet der ehemalige Frontmann von Grandaddy gleich im ersten Song, dass er für die Abteilung für Verschwindens-Angelegenheiten arbeitet.

Sein Spezialgebiet scheint allerdings das Verschwindenlassen von Songs zu sein: Denn allzu viele eingängige Melodien versinken hier in einer seltsam undefinierten Flauschigkeit aus zahnlosen Gitarren, schnurrenden Synthesizern und verhallten Stimmen. Selbst, wenn ein Gong das „Matterhorn“ erschüttert, dringt das kaum durch die dicken Lagen aus Watte. Und „Get Up And Go“ wartet zwar mit einem Down-To-The-Floor-Beat und einem Bläsersatz auf, aber auch mit der Intensität eines Schlafliedes.

Es scheint, als habe Jason Lytle Spinnweben über seine Stücke gelegt, in dem Versuch, einen klassischen Westcoast-Sound zu reproduzieren, aber im Studio ein paar Knöpfchen zu weit gedreht: Das Ergebnis klingt zwar bisweilen pittoresk, aber allzu oft auch ziemlich indifferent. Wie Softrock ohne Rock. Oder als würden Air in einem Chevy über endlose Highways cruisen. Das ist sicherlich eine interessante Idee, aber nicht jede interessante Idee führt notgedrungen auch zu großartigen Ergebnissen.

Key Tracks: „Dept. Of Disappearance“, „Last Problem Of The Alps“

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