Jeff Beck :: Performing This Week…Live At Ronnie Scott’s

Die alte britische Garde frönt ihrem Bühnenhandwerk-vor großer und nicht ganz so großer Kulisse. Knapp 39 Jahre nach ihrem am Erwartungsüberdruck gescheiterten Supergroup-Abenteuer Blind Faith trafen sich Eric Clapton und Steve Winwood im Februar 2008 zu drei mit je 20 000 Besuchern ausverkauften Konzerten im New Yorker Madison Square Garden. Eine Blind- Faith-Reunion stand dabei nicht auf dem Programm – und auch nur fünf Faith-Songs in der mehr als 20 Songs von Cream, Traffic, Jimi Hendrix und aus dem jeweiligen Soloschaffen der beiden Engländer umfassenden Setlist. Schon der Bühnenaufbau ohne Kulissenfirlefanz signalisiert: Hier geht es um die Lust am reinen Musizieren. Immer wieder flogen tatsächlich die Tunken – zum ersten Mal wenn sich im Opener „Had To Cry Today“ ihre Gitarrensoli wie Girlanden umeinander ranken, später überdem funkelnden Pianoriff des Traffic-Klassikers „Glad“, in einer weißglühenden Version des Otis-Rush-Blues „Double Trouble“, einem schwebenden „Little Wing“ – genau diese Spielfreude und der spürbare Geist einer gelassenen Kameraderie sind es auch, die die Darbietung vor der Aura des Musealen bewahren. Genauso wenig wie Clapton und Winwood hat auch Jeff Beck, vor 44 Jahren Claptons Nachfolger bei den Yardbirds, mit aktuellen Popentwicklungen zu tun. Seine Live-DVD wurde in einem Jazzclub aufgezeichnet. Mit seiner Band um den Überdrummer Vinnie Colaiuta exerziert er anderthalb Stunden eine weitgehend ausgestorbene Hochleistungs-Jazzrock-Fusion, die nur dank gelegentlicher Selbstironie erträglich bleibt. Danach kommt der menschliche Faktor in Gestalt der Sängerinnen Imogen Heap und Joss Stone (mit einer feinen Version von „People Get Rcady“) auf die Bühne, und gegen Ende schaut dann auch hier der alte Weggefährte Clapton auf zwei Bluesnummern vorbei…