July Talk

Touch

Vertigo/Universal

Wohlklang statt Waits: der Whiskeyrock des Debüts, leicht domestiziert.

Zuletzt waren July Talk Tiger. Vor allem live war es unterhaltsam, dem Frontduo der Band, Leah Fay und Peter Dreimanis, bei seinen Neckereien beizuwohnen. Klar, manchmal war das Kabarett, etwas corny, etwas überphrasiert, aber die Dynamik zwischen den beiden machte doch den Reiz der Kanadier aus. Genau dieses Gefühl wollten sie nun auf Tonträger festhalten. In der Tat finden sich auf dieser Platte einige Songs, in denen der Dialog zwischen den beiden hervorragend funktioniert, etwa der Glam-Blues „Beck + Call“ oder das nett 90er-Alternative antriggernde „Johnny + Mary“.

An anderer Stelle entpuppt sich die Ankündigung der Band aber als leeres Versprechen: Die Songs verlassen sich oft auf ihre Protagonisten und darauf, dass ein paar Tritte auf den Verzerrer, ein bisschen herzhaftes Klavier und etwas Hintergrundgeflirre die schon hinreichend einkleiden würden. Letztendlich bleiben Songs wie „Push + Pull“ oder „Touch“ aber konventionelle Poprocksongs, in die Dreimanis hineinbellt wie ein Dalmatiner, der bei den Nachbarskindern Eindruck schinden möchte.