Kaiser Chiefs

Stay Together

Long Branch/SPV

Für ihr sechstes Album haben sich die Briten vom Indierock verabschiedet und versuchen sich am Mainstream-Pop.

Wenn eine Neuigkeit ungebührlich mit den Hoffnungen ihres Empfängers spielt oder plump daherkommt, bezeichnet man das gemeinhin als schlechten Witz. Die Kaiser Chiefs haben es geschafft, all diese Attribute in ihrem neuen Album STAY TOGETHER zu vereinen. Zusammen mit dem Produzenten Brian Higgins hat die Band versucht, Produktionen aktueller und vergangener Top-40-Acts zu kopieren: Hier ein Raggaeton-Synthie von Major Lazer („Parachute“), dort ein Violinen-Staccato vor dem Drop („Hole In My Soul“) – man weiß nicht, ob man tanzen oder weinen soll. Auch die Texte tragen nicht zur Entscheidungsfindung bei. Sänger Ricky Wilson lässt wissen, dass er für die Lyrics von STAY TOGETHER seine Gefühle und Gedanken erstmals unverblümt wiedergegeben habe – was sich in einer Aneinanderreihung von Binsenweisheiten manifestiert. Die Produktion ist gefällig und bietet, wie es im Formatradio-Sprech heißt, keine Ausschaltimpulse. Die ehemaligen Indiedisco-Helden nehmen Kurs aufs Dudelradio. Passt ja, dort werden schlechte Witze traditionell gern genommen.