Kate Boy

One

Fiction/Caroline VÖ: 13. November 2015

Zwei Jahre nach dem Hype pendelt sich das Electro-Pop-Duo zwischen nordischer Kälte und australischem Sommernachtstraum ein.

Kate Boy, a.k.a. Kate Akhurst und Markus Dextgen, wirken nicht wie der typische skandinavische Pop-Export. Liegt wohl daran, dass nur eine Hälfte schwedisch ist, denn Akhurst kommt aus Sydney. Auch wenn die Band ihr Vorbild in David Lynch, dem Meister der düsteren Avantgarde, sieht, hat ihre Musik nur einen Hauch dieser mystischen Kühle. Die Songs auf dem Erstling sind dynamisch und teils euphorisch. Sie erinnern an eine aufregende, ebenso entspannte Sommernacht. Großen Anteil an dieser Ambivalenz hat Sängerin Akhurst.

In „Self Control“ etwa erinnert ihre Stimme manchmal an eine weniger aufgedrehte Version von Kate Bush. Gleichzeitig treibt ihre Stimme weiter voran. Die vielen nervigen Oh-Ohs sowie mitunter abrupten Fade-outs sind die kleinen Wehrmutstropfen. Dextgens Synthies, die minimalistisch und zugleich schillernd-fröhlich in die Popwelt gefeuert werden, machen das aber wieder wett.

Auf das Endprodukt musste die Hype-Fraktion jedoch lange warten. Schon seit 2011 existiert die Band, damals noch mit Ex-Rocket Boy Hampus Nordgren Hemlin. 2013 kam die furiose EP NORTHERN LIGHTS, danach gähnende Leere. Mittlerweile musizieren sie nur zu zweit. Das tut der Qualität von Kate Boy aber keinen Abbruch. Der Closer „Run As One“ zeigt ihre Stärken. Hier hört man szenische Textbilder, gespickt mit Selbstaufopferung und Identitätskrisen, untermalt von sphärisch-leichten Klängen. Das hätten The Knife nicht besser hinbekommen.