Kolkhorst über Ronnie James Dio

Diese Platte ist aus der Zeit, in der die Eltern sich noch fragten, was dröhnend laute Rockmusik bei ihren Kindern anrichten würde. Wir waren 15 und saßen in Bankautomaten-Filialen auf dem Gummiteppich. Wir aßen Toast mit Streichwurst und hörten aus einem alten Ghettoblaster – Ronnie James Dio.Auch auf meiner „neuen“ Anlage, erkenne ich den „wie auf Sand“ gespielten, trockenen Drumsound, der diese Platte so zeitlos macht, wieder.“Stand Up And Shout“ – wie oft hat mich dieser Sound früh morgens aus dem Bett getreten? Ronnie James trägt eine der gewagtesten Hard-Rock-Stimmen und kämpft auf der Bühne gegen riesige Gummidrachen. Sein Drummer Vinnie Appice ist für die Schrumpfköpfe bekannt, die an seinem Drum-Set hängen. Dennoch strahlt dieses Album so natürliches Gefühl aus!Auch die Texte erscheinen gar nicht so sinnlos, wie man eventuell annehmen mag. „Dont write in starlight cause the words may come out real“, „rainbow in the dark“, „don’t talk to strangers“. Das war das Wasser auf unseren Mühlen. Diese Platte ist in mir gespeichert. Wenn ich sie abrufe, passt sie wohl kaum noch in unsere so ernste Welt und ich frag mich: „Was ist ernst an einem guten Gefühl?“ Diese Musik beflügelte nicht nur meine Jugend, sie liefert eine Spielwiese der Phantasie. Die ausdrucksstarken Pickings, in allen schillernden Farben, werden vom zierlichen Vivian Campbell auf der Gitarre erzeugt. Sie geraten bisweilen in sportliche Hard-Rock-Riffs bis hin zu melodisch-technischen Meisterstücken. Es scheint eins für das andere zu existieren.HOLY DIVER ist ein intelligentes Werk der emotional- technisierten Ausdrucksmusik. Konnte man damals noch gut als „Hard-Rock“ verkaufen…

Kolkhorst

hat im September auf dem Label Tapete sein drittes Album WIR BLEIBEN ALLE veröffentlicht. Im November und Dezember 2008 ist er auf

Deutschlandtour

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Kolkhorst – 26.11.2008

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