Kreator

Gods of Violence

Nuclear Blast/Warner

Thrash as Thrash can – und die Essener Pioniere können es immer noch prima.

Ein schönes Geschreie und Gekreische ist es, das Kreator da aufgenommen haben. GODS OF VIOLENCE ist das sage und schreibe 14. Album der Essener Thrash-Metal-Pioniere, aber auch im 34. Jahr ihres Bestehens klingt die Band um Miland „Mille“ Petrozza noch quietschfidel.

Eine musikalische Entwicklung ist zwar seit gut zwei Jahrzehnten nicht mehr wirklich festzustellen, aber Kreator gelingt es immerhin, dem guten alten Thrash gelegentlich einen überraschenden Moment abzuringen. In „Hail To The Hordes“ kontrastiert ein elegisches Gitarrensolo herzallerliebst mit dem sonstigen Gekloppe, genretypische Religionsausübung („Satan Is Real“) steht fröhlich neben vielleicht nicht allzu originellem, aber angesichts des stimmbandzerfetzenden Vortrags doch überraschend feinsinnigem Agit-Prop („Totalitarian Terror“).

Vor allem aber haben Petrozza und seine Mannen ihre Mitte gefunden, beteiligen sich längst nicht mehr an einem Schneller-Härter-Fieser-Wettbewerb, der sich sowieso totgelaufen hat, sondern gönnen sich – und damit dankenswerterweise auch uns – immer wieder Verschnaufpausen, streuen ein akustisches Intro ein oder eine vom Kloster um die Ecke geklaute, weihevolle Sequenz. Das Beste aber bleiben natürlich die nervöses Augenlidflattern verursachende Doublebass-Drum, die Holzhackergitarren, das Geschreie und das Gekreische.