Kula Shaker – Strangefolk

Als Nächstes dann Mansun, Menswear und My Life Story. Okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen sehr launig dahergeschrieben. Vor allem für jemanden, der Kula Shakers zweites Album Peasants, Pigs and Astronauts voller Überzeugung gekauft und gehört hat und sich gerne heute noch „Britpopper“ schimpfen lässt. Aber immerhin bemerkenswert, dass früh entwickelte Schulschwänzer (Happy Mondays), unbeschwerte Pausenhofclowns (Dodgy) und hoffnungsvolle Eliteschüler (The Verve), kurz: eine ansehnliche Klasse (oder nur Masse?) britischer Pop- und Rockbands der 90er-Jahre, jetzt in den Nullern versucht, neue Streiche abzuliefern. KulaShaker, den psychedelischen Sanskrit-Einzelkindern, gelingt das mit Strangefolk sogar durchaus passabel. Musikalisch immer noch in Gedanken im Jahr 1967 verhaftet, geht der (musikalische) Trip allerdings nicht mehr wie 1997 nach Indien, sondern mit leichtfüßigen Schritten an die amerikanische Westküste. Keine schwurbelnden Sitars mehr, dafür Doors-Ceorgel („Hurricane Season“). Mehr Ringo-Starr-Witz als George-Harrison-Beseeltheit („Great Dictator [Of The Free World]“). Und tatsächlich etwas seltsamer Folk („Fool That I Am“) bis hin zu unangestrengtem Rock („Second Sight“). Wobei die gewohntschwere Psychedelik samt Frauenchören in „Song Of Love/Narayana“ dann doch am besten gefällt. Aus Nostalgie? Wahrscheinlich. Hier wünscht sich schließlich jemand auch The Boo Radleys, Kenickie und Pulp zurück.

www.kulashaker.co.uk