Lali Puna – Faking The Books

Wenn Radiohead-Bassist Colin Greenwood einer Band aus dem oberbayerischen Weilheim (wie auch immer er auf sie gekommen sein mag offene Ohren schenkt, ist das bemerkenswert. Und es wird gar zu einer mittelgroßen Sensation, wenn er dann auch noch so berauscht von der Musik ist. dass er gleich ein halbes Dutzend Exemplare der Platte dieser Band kauft, um sie an Freunde zu verschenken. So geschehen mit tridecooer, dem Debütalbum von Lali Puna, veröffentlicht 1999. Damals steckten Radiohead in ihrer KiD AMNESiAC-Phase, ihrer bis heute experimentellsten, und es ist ohne hier zu viel interpretieren zu wollen schon auffällig, wie sehr sich die Musik der beiden Bands zu dieser Zeit an Stellen ähnelte. Heute klaffen dorl wieder größere Lücken. Radiohead zieht es zurück zum strukturierten Song. Lali Puna indes beharren weiter auf ihren minimalelektronischen Soundsphären. Da braucht einem auch nichts Ungutes schwanen, wenn man im Textheft zu faking the books eine Zeile wie „Detroit on my mind“ liest: Das Einzige, was auf Lali Punas drittem Album ansatzweise nach Garage klingt, sind die knarzenden Gitarren und dominierend rohen Drums in „Micronomic“. Die allerdings stehen Valerie Trebeljahrs samtweicher, zuweilen fast hypnotischer Stimme nicht schlechter als die gedämpften Synthie-Flächen in Tracks wie „Small Things“ und „Geography-5“, die manchmal etwas ziellos und ohne zündende Idee daherwabern. „Grin And Bear“ hingegen bringt fertig, auf viereinhalb Minuten Ambient, TripHop und Wave-Pop [man stelle sich nur lan Curtis am Mikro dazu vor!! glanzvoll zu einen. Von solchem Mut möchte man auf dem nächsten Lali-Puna-Album gern noch ein bisschen mehr hören.