Lebendig :: Phish – Hampton Comes Alive (Elektra/Eastwest)

Vermutlich mögen Phish ja die ewigen Vergleiche mit Grateful Dead gar nicht mehr hören. Aber evident sind sie allemal – die Vergleiche ebenso wie Phish. Hat doch die 1983 in Vermont gegründete Band um Sänger/Gitarrist Trey Anastasio nach dem Tod von Dead-Head Jerry Garcia 1995 das legitime Erbe der Hippie-Kult-Formation aus San Francisco angetreten, deren Tugenden (ellenlange Konzerte, Kollektivimprovisationen et al.) übernommen und damit eine Gefolgschaft um sich geschart, die diesen Namen auch verdient. Ähnlich wie echte Dead-Heads es taten, folgen echte Phish-Heads ihrer Band zu allen Konzerten rund um den Globus. Ähnlich wie die Dead erwachen auch Phish erst auf der Bühne so richtig zum Leben. Wovon diese 6 CD-Box mehr als nur ein Lied singen kann. Unter dem sehr schönen Titel HAMPTON COMES ALIVE – eine Reminiszenz an Peter Framptons Album FRAMPTON COMES ALIVE, die Live-Platte, die sich im letzten Jahrtausend ungefähr 200 Milliarden Mal verkauft haben dürfte – werfen Phish die Mitschnitte von zwei kompletten Gigs vom 20. und 21. November 1998 im Hampton Coliseum in Hampton, Virginia, auf den Markt. Und das sind mehr als fünf Stunden Musik mit 4; Songs, die den Live-Phish in deine Wohnküche tragen: exzessive Jams mit Endlosimprovisationen, kniedeligen Gitarrensoli und einem eklektischen Mix aus Rock, Jazz, Country und Funk. Neben zahlreichen Phish-Standards und einigen bislang unveröffentlichten Songs bietet HAMPTON COMES ALIVE vor allem einen Waschkorb voller Cover-Versionen, deren Auswahl mitunter vom richtigen Humorverständnis der Herren Anastasio und Co. zeugt: „Rock And Roll Part 2“ (Gary Glitter), „Ouinn The Eskimo“ (Bob Dylan), „Gettin‘ Jiggy With It“ (Chic),“Cry Baby Cry“ (Beatles), „Boogie On Reggae Woman“ (Stevie Wonder), „Bold As Love“ (Jimi Hendrix), „Sabotage“ (Beastie Boys) oder.Jubthumping“ (Chumbawamba). Und wenn der Hörer dann und wann von Ermüdungserscheinungen befallen wird, dann liegt das sicher nicht an Phish, sondern daran, dass fünf Stunden Musik am Stück ohne Werbeunterbrechung erstmal konsumiert werden wollen.