Linnea Olsson :: Ah!

Götterfunk Productions/Cargo

Cello und Gesang, viel mehr braucht diese Musikern aus Schweden nicht für die zauberhaften Minimal-Songs auf ihrem Solodebütalbum.

Linnea Olsson sitzt als Musikerin zumeist in der zweiten Reihe. Dann, wenn die Schwedin zum Beispiel als festes Mitglied in der Liveband von Ane Brun spielt, die Songwriterin Nina Kinert begleitet oder auch mal bei der Black-Metal-Band Shining aushilft. Immer dabei hat die in Halmstad aufgewachsene Frau ihr Lieblingsinstrument, das Cello. Singen kann die Schwedin auch, und beides zusammen prägt die Songs ihres grazilen Debütalbums. Beim Blick auf die Coverästhetik und den Schrifttypus von Ah! werden Assoziationen geweckt an Artwork von Hippie-Folk-Alben aus den 60er- oder 70er-Jahren, aber diese Zeit spielt überhaupt keine Rolle in der entrückten Klangwelt von Linnea Olsson. Alleine Partner Gicken Johansson hat dorthin Zutritt. Einerseits spielt er das nordafrikanische Instrument Darbuka – eine Art Trommel -, vor allem aber setzt er massiv Soundeffekte, Loops und Hall ein, die auf Olssons Cellospiel basieren. Die beiden kommen also mit ganz wenig Mitteln aus, mit noch weniger als Olsson bei ihrer Band Paintbox. So minimal das Album Ah! auch arrangiert ist, so klopfen doch einige Songs wie das Titelstück „Ah!“, „Giddy Up!“ und „Dinosaur“ ganz schüchtern an die Tür des Pop; manche Songs wie etwa „All 4 U“ erinnern an die Klangästhetik von Vini Reilly aka The Durutti Column. Und wenn ein Cello so dominant über ein ganzes Album eingesetzt wird, dann ist die Stimmung natürlich oft eine Melancholie in Moll, dann ist Kammermusik im Spiel oder es verwischen alle Songstrukturen und Melodien wie in „It’s OK“. So schwebt die Musik auf diesem Solodebüt zwischen fragilen Pop-Skizzen, Klassik, Avantgarde und Atonalität, und trotz der so kargen Instrumentierung kommen weder Langeweile auf noch verliert sich das Album in Eintönigkeit.

Key Tracks: „Ah!“, „All 4 U“