Lloyd Cole

1 D Electronics 2012–2014

Bureau B/Indigo VÖ: 4. September 2015

Der englische Pop-Musiker tauscht Gitarre und Mikro gegen Synthesizer.

Keyboards sind keine Instrumente, mit denen Singer-Songwriter Lloyd Cole fremdelt. Auf seinen Alben spielt er immer wieder auch auf Tasteninstrumenten, und 2001 veröffentlichte er mit PLASTIC WOOD gar ein instrumentales Elektronik-Album, das komplett aus seiner Diskografie fällt. Erst ein Dutzend Jahre später folgte dann SELECTED STUDIES, VOL. 1, in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Roedelius. Eine Art Lehrling-Meister-Projekt, aber der als Smooth-Pop-Musiker bekannte Cole hatte daran so viel Freude, dass er sein Instrumentarium in dieser Phase um einen analogen Eurorack-Modular-Synthesizer aufstockte und umgehend damit begann, sich intensiv mit dem gewaltigen Gerät auseinanderzusetzen und zu experimentieren.

Kein Wunder also, dass Cole viermal so viel Material wie nötig für SELECTED STUDIES, VOL. 1 anhäufte. Das allermeiste davon blieb unfertig, ließ noch notwendige Freiräume, da Roedelius und Cole nicht gemeinsam im Studio saßen, sondern einander Files zumailten, um diese dann weiterzubearbeiten. Daraus resultiert auch, dass die elf Ambient-Tracks manchmal den Eindruck von Rohbauten erwecken, denen Rhythmus und Innenausbau fehlen. Sie klingen manchmal fast naiv und leicht, unaufgeregt und nie komplex. Böswillig könnte man diese Musik als eindimensional bezeichnen. Dessen ist Cole sich bewusst, aber das Weglassen war ja Teil des Konzepts, und so gab er seinen Arbeiten den treffenden Album­titel 1 D ELECTRONICS 2012–2014. Es wäre schon sehr überraschend, wenn Cole seine Ausflüge in elektronische Landschaften hiermit abgeschlossen hätte.