Metallica :: Death Magnetic

Das Beste an Metallica sind ihre goldenen 80er: Die Four Horsemen knüppeln wieder beinharten und bisweilen epischen (man könnte auch sagen: ausgefransten) Thrash Metal.

Spätestens jetzt ist das Fazit unabwendbar: st. anger mag zu seinerzeit bestimmt der notwendige Befreiungsschlag für eine kreativ wie menschlich am Boden kauernde Band gewesen sein, letztendlich war Metallicas achtes Studioalbum aber einfach zu zerfahren, um im Kontext des bisherigen Katalogs bestehen zu können. Drum: Start, beenden, neu starten. Bob Rock wurde nach seiner fünf Alben und zwölf Jahre währenden Produzentenhoheit für Metallica durch den rauschebärtigen Rick Rubin ersetzt, der Hetfield, Ulrich, Hammett und Trujillo wieder auf Kurs gebracht hat. Seine Mission: die Essenz von Metallica herauskristallisieren. Und siehe: death magnetic ward (zum Großteil) Thrash Metal, wie ihn drei der Mittvierziger auf ihren ersten vier LPs zelebrierten. Die Schädelspalterriffs brechen aus James Hetfield nur so hervor, und Kirk Hammett gniedelt sich erstmals seitdem schwarzen Metallica wieder mehrere Wölfe in ein und demselben Solo. Auch die 90er haben ihre Platze gefunden: in der balladischen ersten Hälfte von „The Day That Never Comes“ und im bluesrockenden „The Unforgiven III“. Leider schaffen es Metallica nicht durchgehend, die Erhabenheit und Majestät, die sie einst auszeichneten, wiederzubeleben. Oft imitieren sie sie nur, thrashen des Thrashens wegen, riffen des Riffens wegen, was zu chronisch überlangen Songs (der kürzeste ist“My Apocalypse“ mit 5:01 Minuten) geführt hat. Dann möchte man ihnen zurufen: „Schaltet halt das Navi ein! Hier waren wir doch schon drei Mal-und so toll ist’s hier auch wieder nicht.“ So wird schnell klar: Die Phantom Lords mögen das Rad der Zeit zurückdrehen wollen, sind aber nicht wirklich dazu imstande.