No Joy

More Faithful

Mexican Summer/Alive

Album Nummer drei zeigt: No Joy können über ihren Shoegaze- und Dream-Pop-Tellerrand hinaus schauen.

Auf ihre bisher eher statische musikalische Ausrichtung beziehen No Joy aus Montreal den Titel ihres dritten Albums nicht. Mit MORE FAITHFUL ist das Quartett um die Gitarristinnen Jasamine White-Gluz und Laura Lloyd seinen Fixsternen Shoegaze und Dream-Pop sogar untreu geworden. Da wird zwar immer noch verhallt gehaucht, gewispert, und mit britzelndem und dronendem Schwermetall hantiert – das allerdings ungleich reduzierter und unter weniger offensichtlichen Verbeugungen vor dem Sound von My Bloody Valentine oder den Cocteau Twins.

No Joy ziehen ihr Tempo auf diesem Album an, verpassen sich eine gewisse Unberechenbarkeit, verquirlen ihre typischen Stilelemente mit Andeutungen und Versatzstücken von Garagigem und Punkigem, lustig  Gothic-Spielarten à la Chelsea Wolfe, oder elegisch-süßen Softpop-Hymnen. Und auch wenn all das deutlich variabler, detailverliebter und gewiefter in Richtung Pop produziert sein mag – die kathartische Wirkmacht eines klassischen Shoegaze-Stücks wie etwa „E“ auf dem Vorgänger WAIT TO PLEASURE vermisst man dann doch ein bisschen.