Nu Metal & Crossover Lexikon

Eher verzichtbares Lexikon zu den etwa 400 wichtigsten Acts des neuen Genres.

Auch wenn Christian Graf im Vorwort dem „Nu Metal-Crossover-Faktor“ bescheinigt, „nicht für Rückschritt, sondern für Evolution“ zu stehen, so lassen doch einige formelle und inhaltliche Unstimmigkeiten darauf schließen, dass sich der Autor dem Thema nicht mit derselben Ernsthaftigkeit gewidmet hat, die einst seine Rock- und Pop-Lexika so unerlässlich machte. Zum einen nimmt sich Graf die Freiheit, ganze Sätze im Wechsel mit Telegrammstil-Phrasen zu benutzen, wie ein Beispiel aus dem At The Drive-In-Eintrag dokumentiert: „im Februar 2001 waren sie mit den Nerven restlos am Ende und beendeten die Welttournee in Deutschland vorzeitig. Benötigten eine Pause.“ Einen solch unbequemen Stil ist nur zu dulden gewillt, wer das Lexikon als flüchtiges Nachschlagewerk versteht. Unerlässlich dafür sind jedoch sowohl Index wie auch Inhaltsverzeichnis, die hier trotz eines Umfangs von über 300 Seiten unverständlicherweise eingespart wurden. Zum anderen geht Graf von einer zulässig weit gefassten Genredefinition aus, die Bands wie A und Sparta beinhaltet, unterlässt es aber dennoch, die kanadischen Bestseller Sum 41 und Default mit eigenen Einträgen zu würdigen. Dass „Kroeger, Chad feat. Josey Scott“ außerdem der einzige Nickelbackunabhängige, auf die „Hero“-Single des Spider-Man-Soundtracks beschränkte Eintrag für den Labelchef Chad Kroeger ist, trägt der Seriosität ebenso wenig zu wie das Auftauchen verschiedener Schreibweisen des Beastie Boys-Labels Grand Royal („Grandroyal“). Positiv bleibt anzumerken, dass sich Graf bei der Behandlung der etwa 400 Acts nicht nur auf Größen wie Red Hot Chilli Peppers, Limp Bizkit und Slipknot beschränkt hat, sondern auch biografische Basisinformationen noch relativ unbekannter Gruppen wie des isländischen Rap-Rock-Quartetts Quarashi liefert. www.lexxxikon.de