Ob man jetzt „Post-„davor schreibt oder nicht, der R’n’B von The Weeknd machte vor zwei Jahren eine bessere Figur. :: Die Mixtapes, die vor allem 2011 von The-Dream, Frank Ocean und The Weeknd dem R’n’B seinen guten Namen wiedergaben, den er in den Neunzigern verloren hatte, waren verdammt großartig. Abel Tesfayes in Dekadenz und Champagner ersoffener Weltschmerz, bezog seinen Reiz zum einen durch die sprachliche Hintertür, durch die er seine Selbstbeweihräucherung schleuste. Und zum anderen durch die vernebelte Wand langsam sich ins Ziel schleppender Beats. Im Falle von The Weeknd ist nach den drei Mixtapes jetzt das offizielle Album dran, das thematisch immer noch mit den gleichen Problemen kämpft. Zu viel Geld, zu wenig Zeit, um sich um alle Damen zu kümmern. Wir leiden mit. Musikalisch fehlen teilweise die großen Momente der alten Platten, insbesondere die Melodien machen sich rarer und einem satteren, lauteren Sound Platz, der auch mal von Portishead entliehen wird. Landsmann Drake, der The Weeknd damals noch quer durch die Social Networks hypte, gibt mit seiner Strophe in „Live For“ das Highlight vor. Auff.shortällig: Tesfaye gibt den Michael Jackson nicht mehr nur auf Coversongs wie „Dirty Diana“, sondern immer mehr auch in seinen eigenen. Wer sich zwischen der Tape-Trilogie und KISS LAND entscheiden muss, sollte zu ersterer greifen. Ansonsten steht Pharrells Remix zu „Wanderlust“ dem Album deutlich besser als das Original.

Christopher Hunold

YUCK

GLOW & BEHOLD

Fontana/Universal

Prä-Grunge und Alt-Rock – die Londoner haben sich im Vergleich zum Debüt zurückgenommen.