Of Montreal

AUREATE GLOOM

Polyvinyl/Cargo

Die beste Musik aller Zeiten im zwanglosen Indie-Rock-Kontext: Das geht mal gut, mal nicht.

Für Kevin Barnes ist ein Genre keine Festlegung, sondern eine mögliche Darreichungsform. Dieser sehr freien Vorstellung von Pop und Rock zu folgen, ist nicht leicht, jedes Album von Of Montreal legt neue Fährten, und wenn man denkt, man hat ihn, dann ist Barnes längst woanders.

AUREATE GLOOM ist das 13. Album – und es wirkt so, als habe sich Barnes vor den Aufnahmen gesagt, jede weitere Flucht sei zwecklos. Beinahe bibliografisch zitiert die Band auf diesem Album alles, was in der Geschichte von Of Montreal schon einmal von Bedeutung war. Der Band reicht ein einziger Song, um sich komplett selbst zu zitieren: „Last Rites At The Jane Hotel“ hat Beatles-Streicher, Bowie-Glam, Dylanesque Schnoddrigkeit, Kinks-Harmonien, Genesis-Prog, Pink-Floyd-Psychedelia und den T.-Rex-Glam-Stomp.

Wenn Of Montreal diese Gemengelage so konzentriert spielen wie auf diesem Stück, erliegt man ihrem Charme schnell. Aber wehe, es franst aus: Das diffus dahinflanierende „Aluminum Crown“ oder der wirre Stampfer „Monolithic Egress“ sind Beispiele für die fatalen Wendungen, die diese Indie-Interpretationen der Rock­historie nehmen können, wenn Of Montreal die Zügel schleifen lassen.