OK KID

Zwei

Four Music/Sony

Zwischen Pop und Rap suchen OK Kid nach einem Weg durch das unübersichtliche Dickicht der Gegenwart.

Als OK Kid mit ihrer Debüt-LP an den Start gingen, besangen sie, wie so viele andere 2013/2014, die Zukunftsangst der „Generation Y“. Nun ist 2016, die Orientierungslosigkeit zu Tode musiziert und Frontmann Jonas Schubert singt/rappt: „Ich will nur, dass du weißt, dass ich weiß, was ich will.“ Nach einem etwas unentschlossenen Debüt will Zwei nun das Zeugnis eines Reifeprozesses sein. Zum Beweis haben OK Kid Stücke wie „Gute Menschen“ geschrieben, das die Denkfaulheit der gesellschaftlichen Mitte beklagt. Auch der Rest des Albums tauscht die Subjektivität des Vorgängers zumeist gegen eine gut ausformulierte Draufsicht ein.

Trotzdem ist Zwei eher ein suchendes als ein antwortendes Album, was auch im musikalischen Gewand gespiegelt wird: Hier ein bombastischer HipHop-Beat, dort eine anschmiegsame Pop-Nummer, dort ein an Punk angelehntes Gitarrenstück. Zwei hoppst lustvoll, aber unentschlossen zwischen Stimmungen und Soundpaletten hin und her. Manchmal hat man das Gefühl, einer Band zuzuhören, die sich noch nicht sicher ist, ob sie glatt oder verspult klingen möchte. Im letzten Song singt Schubert: „Wir wollen nur, dass man sich an uns erinnert.“ Dafür aber wäre etwas mehr Entschlossenheit von Vorteil.