Ove

Ich will mir nicht so sicher sein

Tapeet/Indigo

Jagdwurst und Gemüsegarten: ­Diskurs-Pop aus dem hohen Norden.

Ove, Sönke, Helge – willkommen im Norden. Hier heißen die Studios Watt’n Sound, hier kocht die von Frau Thomsen, Oves Mutter, geleitete Hauswirtschaftsklasse einmal am Tag warmes Essen für die Band. Labskaus wahrscheinlich. Und was soll man sagen: Der Norden steckt auch in diesen Liedern. Ove Thomsen lässt zwar die Finger vom Plattdeutschen, dafür hat er beim großen Bremer Sven Regener genau hingehört und gelernt, dass Vokabeln wie Matrosen die Sehnsucht potenzieren, während ein Wort wie Jagdwurst im Popkontext charmant wirkt.

„Die Mischung macht es aus“ oder „Wo du schläfst“ liegen auch musikalisch sehr nah an Element Of Crime, jedoch klingt die junge Band naturgemäß lange nicht nicht altersmilde wie Regeners Combo Element of Crime. „Solange sich mein Körper wehrt, machen wir Musik“, singt Ove Thomsen in „Ich will ein Haus bauen“, einem Stück, das die bürgerliche Utopie von Eigenheim und Gemüsegarten ausrollt – bevor am Ende nicht der Geist gegen diese Enge rebelliert, sondern der Körper. Man denkt bei diesen Geschichten auch an die begnadeten Labelkollegen von Die Höchste Eisenbahn, doch deren Klasse erreichen Ove bei weitem (noch) nicht. Dafür fehlt es, trotz der feinen Bläser, an musikalischer Weitsicht über das nahegelegene Folkpop-Ufer hinaus. Aber da kann noch was kommen. Zunächst mal aber sollte sich die Band bei Ina Müller und ihrer Kneipensendung bewerben: „Faden und Fell“ im Schellfischposten, das wäre der passende kommende Karriereschritt.