Peaking Lights :: Lucifer

Eine Art Ambient-Musik aus Eigenkopien: Das West-Coast-Ehepaar punktet mit einer sanft dröhnenden Collage.

Schön verwaschen, im Abgang leicht hallend und durchweg prachtvoll, so lautete mein Urteil vor Jahresfrist: Das US-Ehepaar Aaron Coyes und Indra Dunis übersetzte auf dem letztjährigen Album 936 seine Lieblingsmusiken in eine selbst erfundene Psych-Dub-Sprache. Das war ein Ausreißer im allzu ausrechenbaren Pop-Jahrgang 2011. Peaking Lights hielten die Fahne des Andersseins fast im Alleingang hoch. Lucifer bleibt dem Sound des Vorgängers weitgehend treu, erkundet aber neue Formate und Stimmungen, die Tape-Loops und Keyboards, die bei Peaking Lights zum Einsatz kommen, malen Bilder in eine imaginäre Nacht, in der die Lichter schon ausgegangen sind und nur der DJ noch seinen Job tut. Er bedient sich in der Geschichte des Dub, er kennt die Disco-Sammlung befreundeter Musiker. Es ist eine sanft dröhnende und scheppernde Collage, vergleichbar der Mixtape-Reihe, die Peaking Lights über bekannte Internet-Foren ventilieren, Musik, die man aus dem Nachbarclub aufschnappt, verschwommene Erinnerungen an den Nachdurst am Morgen nach der letzten Party. „Beautiful Son“ heißt das Herzstück das Albums, über knapp sieben Minuten kopieren Aaron Coyes und Indra Dunis einfach eine ihrer nachhaltigsten Melodien aus dem 2011er-Album in eine Art Ambient-Musik, die zu besten West-Coast-Rock-Zeiten erfunden worden sein muss. Auch das macht ihnen gerade keiner nach.

Key Tracks: „Beautiful Son“, „LOHI“