R.E.M. :: München, Königsplatz

„Das ist nicht mehr unser Song, er gehört euch“, sagt Michael Stipe, bevor das charakteristische Mandolinen-Intro erklingt, bevor er „Life is bigger, it’s bigger than you, and you are not me…“ singen wird, und bevor auch der Letzte auf dem Münchner Königsplatz erkannt haben wird, das spätestens jetzt die Hit-Section beginnt. „Losing My Religion“, Nummer 13 von 23 Songs an diesem Abend. Der Song, der R.E.M. damals in den Mainstream befördert hat, der dafür verantwortlich ist, dass Stipe, Peter Buck und Mike Mills heute nicht im New Backstage stehen, sondern auf dem Königsplatz. Vor 20.000 Leuten. Auch vorher schon gab es ein, nun ja, Hitfeuerwerk. Allerdings für solche Menschen, die sich bereits vor Out Of Time mit R.E.M. beschäftigt haben: „So, Central Rain“, „The One I Love“, „Fall On Me“. Man wundert sich ein bisschen, dass der Gesamtrocktrottel das überhaupt goutieren kann, diese folkrockigen Preziosen, diesen Stadionrock ohne Stadion und mit wenig Rock, diese drei unspektakulären Mittelalt-Rocker, diese niedliche Bühnendeko mit den niedlichen Neonlichtern, diesen gebremsten Bühnenexaltiker im unmöglichen weißen Schlabberanzug als Sänger. Die Setlist: teilweise demokratisch entstanden. Via Fanumfrage auf der offiziellen R.E.M.-Homepage. Die Band spielt drei Wünsche, und Stipe attestiert den Münchnern einen „fucking good taste“. Das hören die gern. Genau wie noch mehr Hits: „Man On The Moon“ – ja, natürlich. „Daysleeper“, die erste Zugabe. Noch zwei weitere und dann „It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)“. Das Schlagzeug setzt ein. Der Rhythmus erinnert an … Stipe dreht sich um zu Buck und ruft „The Passenger!“ Buck nimmt die Vorlage auf und spielt das Stakkato-Riff des Iggy-Pop-Klassikers, die Band steigt ein und wir sind mittendrin in einer wunderbaren Coverversion. Zugegeben, es ist nicht das erste Mal, dass R.E.M. diesen Trick anwenden, aber es wirkt ziemlich spontan. Und sehr sympathisch.

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