Raf Rundell

The Adventures Of Selfie Boy, Pt. 1

1965/[PIAS] Coop/Rough Trade

Irgendwie-alles-Könner debütiert mit Pop-Fantastereien auf big, big beats.

Raf Rundell war mit Joe Goddard im Disco­pop-Projekt The 2 Bears in Erscheinung getreten, er ist DJ, spielt Gitarre auf den Veröffentlichungen der anderen und posiert jetzt auf seinem Solodebüt in einem psychedelischen Garten als Gewandträger mit Selfie-Stange. Vielleicht sind diese Tracks unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen entstanden, sie erweitern die Liste der Spielformen des Pop jedenfalls um ein paar kräftige Fantastereien.

„Carried Away“ ist der Hopplahopp-Hit der Saison, „Right Time“ eine Art R’n’B-Pop-Übung, die schon eher an Rundells Aufnahmen mit Goddard erinnert und über große Strecken nur mit einem schönen Klopfen auskommt. „Shoppin’ For A Shaman“ marschiert mit schweren Stiefeln in Damon Albarns Universum für glückliches Blurring – und kurz wieder hinaus, wenn Rundell im Refrain den etwas luschigen Troubadour spielt.

Rundell hat immer ein paar Big-Beats auf dem Laptop, um seine Tracks in alle Ecken jagen zu können, von Krautrock bis mindestens zum Funk. Aber dieses alberne Selfie-Cover! Das ist 2017 so was von durch. Und dann wird man sagen: Ach du Scheiße, 2016! Aber diese noch nicht einmal 30 Minuten vom Debüt sind aus dem Stoff, der langsam einsickert.