Remarks Remade: The Story Of R.E.M.

Die Originalfassung von Tony Fletchers REMARKS erschien im Herbst 1989 in England, Anfang 1990 in den USA. Zu diesem Zeitpunkt hatten R.E.M. zwarden Status eines absoluten Geheimtipps schon abgelegt, ihr Aufstieg zu Superstars war allerdings auch noch nicht abzusehen. Niemand ahnte zu dieser Zeit, dass Hits wie „Losing My Religion oder „Shiny Happy People der Band einen unfassbaren Karriereschub verpassen sollten. So verwundert es nicht, dass Fletcher Michael Stipe, Peter Bück, Mike Mills und Bill Berry als nicht immer einfache Zeitgenossen beschreibt, die jedoch immer in der überschaubaren Musikszene Athens‘ geerdet bleiben. Und nach den langen Jahren im amerikanischen Untergrund nicht mehr wirklich an den ganz großen Erfolg glauben. Peter Buck über das kommerzielle Potenzial von DOCUMENT: „Bei jeder Platte, die wir bei unserem Label abliefern, heißt es: ‚Mit der werdet ihr den Durchbruch schaffen. Jungs!‘ Inzwischen halte ich es für vermessen, noch wirklich daran zu glauben.“ So kann man sich täuschen. Und so zeichnet Fletcher im zweiten Teil des Buches den Weg von R.E.M. nach, der von OUT OF TIME und AUTOMATIC FOR THE PEOPLE über MONSTER, NEW ADVENTURES IN HI-FI hin zu UP und REVEAL führte. Er hält sich dabei wohltuend an die Fakten, distanziert sich von der unseligen öffentlichen Diskussion über Michael Stipes Gesundheitszustand, anerkennt die großartigen popkultuerellen Leistungen des Quartetts auch im Bereich der Clipkultur (man denke nur an das große Video zu ‚Man In The Moon‘), geht intensiv und faktenreich auf den sagenumwobenen 80-Millionen-Dollar-Deal ein, den R.E.M. mit ihrer Plattenfirma ausgehandelt haben sollen, und beleuchtet die Umstände, die 1997 zum Ausstieg von Bill Berry führten. Sogar auf Peter Bucks merkwürdiges Gerichtsverfahren wegen eines Aussetzers an Bord einer British Airways-Maschine wird noch eingegangen. Mitunter mag der Stil von Fletcher ein wenig buchhalterisch anmuten, im Vergleich zu anderen oft geschwätzigen und arg subjektiven Biografien hebt sich REMARKS REMADE indes wohltuend ab.

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