Sage Francis – A Healthy Distrust

Zu Beginn wird programmatisch von neuen Konzepten, Werkzeugen und Waffen gesprochen. Die Umsetzung und Handhabung derselben möchte Rapper Sage Francis natürlich selbst übernehmen. Dieses Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, immerhin hat er die Konkurrenz auf mehreren wichtigen Reimbatttes in den USA mit seinem angriffslustigen und zugleich poetischen Stil schon in Grund und Boden geredet. Nun sagt er unter anderem den Politikern den Kampf an und fordert von ihnen ganz neue Qualifikationen: „Republicrat-Democran, one party System … presidential candidates can’t debate over an instrumental, let ‚em freestyle, winner takes all.“ So weit wird’s wohl nicht kommen. Eher wahrscheinlich ist es, dass man von Francis nun mehr Notiz nimmt. Sein vor drei Jahren auf Anticon veröffentlichtes Debüt PERSONAL JOURNALS ging weitgehend unter, dem Werk seiner Band Non-Prophets erging es ähnlich. Nun aber legt der Künstler aus Providence. Rhode Island, los wie die Feuerwehr. In „The Buzz Kill“ poltern die Beats wie in der Rock-Rumpelkammer, „Dance Monkey“ erinnert an die frühen Beastie Boys. „Gunz Yo“ ist eine Anklage gegen den Knarrenwahn im Gangster-Rap, ergänzt durch schlaue Hinweise auf die Popkultur [„Never mind the bullocks, my pistol is a sex machine!“]. Wer mit derartiger Musik sonst wenig anfangen kann, kann sich zumindest an einem Gastbeitrag von Will Oldham und einer Widmung an Johnny Cash ergötzen. Francis hegt eben ein gesundes Misstrauen. Vor allem gegen Standardisierung und Dogmatismus im HipHop.

VÖ: 7.2.

www.sagefrancis.net