Saian Supa Crew – Hold Up

5 MCs and no DJ: eine ungewöhnliche Konstellation. Andererseits ist wahrscheinlich französischer HipHop auch immer noch eher ungewöhnlich hierzulande. Da gab es mal MC Solaar, werden jetzt einige sagen. Gut, den kennt man. Unbedingt kennen sollte man aber Saian Supa Crew. Die waren vier Jahre weg, Soloprojekte, Ausstieg eines Gründungsmitglieds (Specta, der der sechste MC war). Ihr drittes Album beginnt – noch nicht sehr ungewöhnlich – mit einem Kinderchor, der die ersten zehn Sekunden des Openers „Blow“ runterzählt. Dann aber wird Panjabi MCs Superhit-Hookline durch eine billige Spielekonsole gejagt, darf später kurz einem Roots-Manuva-Beat Platz machen, drüber wird auf französisch und auch englisch gerappt. Schon meint man das Prinzip durchschaut zu haben: postmodernes Kosmopolitentum à la M.I.A. und Stylomaten-Eklektizismus wie Beck früher. Und liegt falsch. Saian Supa Crew sind einfach alles gleichzeitig, machen alles nacheinander und gleichberechtigt. Teilweise völlig überdreht, nahe der eigenen Satire rappen. Ganz die alte Schule Human Beat boxen. Als Kinder der „immigres“ eine Akustik-Soul-Ballade über die Heimaterde, über deren Gehsteige das Blut fließt. Sich über Hip-Hop-Klischees lustig machen. Einen Black-Eyed-Peas-Hit inklusive Rockgitarren-Riff schreiben Sie singen sogar richtig. Insofern brauchte es Gäste wie Camille und Patrice überhaupt nicht. Und dann kurz vor Ende des Albums „Jacko“: ein echter Weltmusik-Hit (so ungefähr Senegal). Saian Supa Crew sind 5 MCs und kein DJ. Dessen Stelle muß auch nicht von einem Sample-Fetischisten oder Turntable-Rocker besetzt werden. Hier ist schon genug ungewöhnliche Musik drin.

www.saian5upacrew.e0m