Wer erinnert sich nicht an „Scarface“, den epochalen Mafia-Film von Brian de Palma mit Al Pacino in der Titelrolle? Nachdem auch „Der Pate“ bereits die heimische Konsolenwelt bevölkert, ist nun auch dieser Mafia-Thriller versoftet worden. Das Interessanteste an der Geschichte des Spiels ist, dass die Storyline zeitlich nach der Handlung des Films angesetzt ist Scarface – The World Is Yours (Sierra/Radical, Xbox. PS2. PSP, PC) beginnt nach des Gangsters tiefem Fall, am Ende des Films. Doch im Gegen satz zur Vorlage wird Scarface nicht erschossen, sondern entkommt. Damit eröffnet sich dem Spieler eine ganz neue Perspektive: Was wäre, wenn Scarface tatsächlich überlebt hätte? Von seinem großen Namen ist freilich plötzlich nicht mehr viel übrig. Nun geht es darum, Miami zurückzuerobern, die schwelende Rachsucht zu befriedigen und den Widersachern in der Stadt, die ihm ehemals zu Füßen lag, zu zeigen, was eine Harke ist. Das Spielprinzip erinnert im Aufbau stark an die GTA-Reihe, und damit kann man eigentlich nichts verkehrt machen: Man kann sich in der ganzen Stadt frei bewegen, es gibt Drive-By-Shootings ebenso wie Straßenkämpfe per pedes. und die Missionen, mit denen man sich anfangs herumzuschlagen hat, sind eines echten Dons wahrlich unwürdig. Diese schon zu Beginn hervorgerufene Grundstimmung gibt dem Spieler eine perfekte Atmosphäre mit auf den Weg. Auch wenn Pacino höchstselbst nicht in der Lage war, seinen alten Charakter persönlich einzusprechen (seine Stimme hat sich in den letzten Jahren zu stark verändert, man hätte ihn schlicht nicht wiedererkannt!), half er bei der Wahl des passenden Schauspielers -und dieser macht einen formidablen Job. Vom Akzent bis zur zischenden Betonung der Schimpfwörter stimmt alles. Viele Originalschauplätze des Films wurden hier integriert. Mit seinem abwechslungsreichen Gameplay wird das Spiel so zu einer gelungenen Hommage und spaßiger Action gleichermaßen.