Scott Matthew – Scott Matthew

Anfangs möchte, nein, muss man glauben, Scott Matthew, dieser fragile, talentierte Singer/Songwriter mit dem vollen Bart und den dunkel geschminkten Augen, ist wirklich untröstlich. So viel Traurigkeit und gewissermaßen wahrhaftiger Pathos wohnen in seiner Stimme, die sich leise zitternd zu einem Tenorgesang aufschwingt, der in einem weiten Feld zwischen Bowie, Antony und dem jungen Costello sofort eine eigene Marke setzt. Wunderbar! Doch sein Herz: gebrochen. Nun, kein prinzipieller Einwand gegen das künstlerische Konzept, vorneweg zu springen. Und irgendwer, der springt schon hinterher.

Großartige Musik wurde so schon geschaffen doch für Gelegenheiten, die bitte selten sein mögen wie Graupelschauer in unseren Leben. Gottlob, Scott Matthew springt nicht, doch nicht. Er streift jedoch bedenklich nahe am Abgrund entlang. Und er weint-tut er? Nicht zu laut. Das wollen sie ja nur: „And as your first act begins you realise they’re all waiting for a fall, for a flaw, for the end.“ („In The End ) Und manchmal berührt er einen dabei so sehr, dass man sich bei dem Wunsch ertappt, diese Preisgabe von Leid möge ein gutes Stück Pose sein. Nun, meist hilft ja etwas Sachlichkeit im Taumel der Gefühle: Vier der elf vorgetragenen Songs kennen Kenner des SHORTBus-Soundtracks bereits, in anderen Versionen allerdings. Der Rest der beinahe leichten, vor allem äußerst zarten Lieder schmiegt sich dicht an in ebenso kargen Kammerfolkarrangements. Und aus diesen warmen Klängen von Flügel, Cello, Ukulele, Konzertgitarre, Banjo, Glockenspiel und Horn sowie einem sehr liebevollen und versteckt-verspielten Umgang mit Cole-Porter-Klischees und Bee-Gees-Balladen rührt auch das Quäntchen Hoffnung her. das blassgrün durch Matthews Lieder schimmert. Hier lächelt die Musik, hier leuchtet seine Stimme in einer Schönheit, die Licht bis ans Ende des längsten Tunnels werfen kann.

>» www.myspace.com/scottmatthewmusic.