Slade :: Sladest

Von Skinhead-Rabauken zu Glam-Rock-Pionieren: die erstaunliche Metamorphose von den Helden aus der Provinz.

Whatever Happened To Slade? nannten Slade 1977 süffisant ihr achtes Studioalbum. Eine sarkastische Frage zu einer Zeit, als das Quartett aus der Provinzstadt Wolverhampton seinen Stern im Sinken begriffen sah. Seit 1971 war die Band sehr erfolgreich mit einer Handvoll Singles, deren Titel plakative Aufforderungen in falscher Rechtschreibung enthielten. Songs wie „Cum On Feel The Noize“ und „Skweeze Me, Pleeze Me“ halfen Slade, nach einem spektakulären Imagewechsel von Skinhead-Rabauken zu schillernden Ikonen des Glam Rock zu werden. Wie die von Sänger Noddy Holder und Bassist Jim Lea mit Songmaterial versorgte Band das bewerkstelligte, illustriert ein in der Neuauflage um vier zusätzliche Titel erweiterte Compilation namens Sladest, die ursprünglich im Jahr 1973 erschienen war: Der erste europaweite Hit „Coz I Luv You“ brilliert mit schrägen Violinen-Splittern. Schrilles Gebrüll kennzeichnet die Durchbruchshymne „Get Down And Get With It“, eine nach hauseigenem Gusto umfunktionierte Coverversion einer relativ unbekannt gebliebenen Aufnahme von Little Richard. Hämmerndes Boogie-Woogie-Piano dominiert auf „Look Wot You Dun“ und „My Friend Stan“. Wie reibungslos der Slade-Motor schon vor dem Karriereaufstieg schnurrte, illustrieren die frühen Singles „The Shape Of Things To Come“, „Wild Winds Are Blowing“ und „Know Who You Are“. Ebenfalls eine Entdeckung wert sind die frühen LP-Tracks „Pouk Hill“ und „One Way Hotel“. Aus den Archiven befreit und vor der Vergessenheit bewahrt wurde die bis dato unveröffentlichte Studioversion von „Hear Me Calling“, ein Titel aus der Feder von Ten Years After und eines der Glanzstücke vom 1972er-Konzertmitschnitt Slade Alive.