Temptations – Bare Back

In neun Songs singen die Temptations neunundvierzigmal das Wort „Love“, die Refrains jeweils nur einmal mitgerechnet. Dazu posiert vorn auf der Hülle eine Nackte mit Lenorschleier, hinten drauf sieht man die fünf Temps, ebenfalls nackend, und schließlich heißt die LP „Bare Back“, was zwar „nackter Rücken“ bedeutet, womit aber vornehmlich nackter Hintern gemeint ist. Und coitus a tergo, wie der Titelsong durchblicken läßt. Die Temps sind künstlerisch total auf den Arsch…. äähh, Hund gekommen, woran weder die ausgeklügelte Disco-Musik noch die immer wieder hervorragenden Gesänge der fünf Herren etwas ändern. Obwohl der Motown-Konzern, bei dem die Temps ja früher unter Vertrag standen, stets mehr oder weniger geglätteten Soul angeboten hat, besaßen die Temps früher doch öfters Biß. Selbst als sie unter der Fuchtel von Norman Whitfield eher als Marionetten wirkten, konnte man sie noch ernst nehmen. Nun aber scheinen sie als fünf bediscote Unterhalter mit playboyhaftem Stammtischgequatsche ihr Glück beim erfahrenen Casanova zu suchen, der, um abends die neue Eroberung zu verführen, mit zielstrebigem Geschick „Bare Back“ als schlüpfrigen Hintergrund in seinen dekorativen Hifi-Tower einschiebt. Möglicherweise ist die Dame dann so genügsam, schon auf Verse wie „I’m on a rocky road, the trip is too heavy to carry this load“ wie geplant zu reagieren. Was aber der LP immer noch keine Daseinsberechtigung gibt.