Tess Parks & Anton Newcombe

I Declare Nothing

A Recordings/Cargo

Psychedelic-Rock: Der Wahlberliner und die Kanadierin servieren Nico & The Velvet Underground auf Downern.

Seitdem Anton Newcombe in der deutschen Hauptstadt lebt, Familie hat und die Finger von Alkohol und Drogen lässt, ist das Mastermind von The Brian Jones­town Massacre kreativ wie nie zuvor. Das schlägt sich auch in der Arbeit mit Tess Parks nieder. Parks Markenzeichen ist eine kratzbürstige Stimme in bester Patti-Smith-Manier. Zusammen reiht sich das Paar in die lange, erfolgreiche Liste von Beauty-&-The-Beast-Konstellationen ein: Serge Gainsbourg und Jane Birkin, Nancy Sinatra und Lee Hazlewood, Kylie & Nick Cave. Eine Masche, die eigentlich immer funktioniert – auch hier. Denn während Newcombe nettes Gitarren-Feedback inszeniert, Monoton-Hypnotisches auf der Akustischen schrammelt oder mit Moog-Effekten spielt, sorgt sein Gegenpart für einen entrückten Gesang. Nicht naiv und unschuldig, sondern wütend, stellenweise sogar aggressiv und mit Texten, in denen sich tiefe Abgründe auftun. „I’m on the edge of life“, singt Parks in „Gone“, während „Meliorist“ mit der Zeile „Do you wanna kill me for a livin’, baby?“ irritiert. Einen ähnlichen Effekt hat auch die Tatsache, dass Newcombe das Chaos und den Krach immer unter Kontrolle hält und nie wirklich ausarten lässt. Die zehn Songs sind alle kurz und knapp, ohne Exzesse und für seine Verhältnisse fast schon kommerziell.