The Arcs

Yours, Dreamily,

Nonesuch/Warner

Das neue Projekt des Black-Keys-Master­minds verschmilzt Blues und Psychedelia.

Dan Auerbach ist es gewohnt, der Macher zu sein. Also nicht nur als Sänger die Gitarre bei den Black Keys zu spielen, sondern dort auch Songs, Melodien und Texte zu schreiben. Oder Dr. John auf dessen LOCKED DOWN zu Höchstleistungen zu treiben oder die Wüstenblueser Bombino auf NOMAD in neue Sphären zu schießen – natürlich zu seinen Bedingungen. Da blieb immer noch Zeit, ein paar Grammys und andere Awards einzusacken, mit Lana Del Rey und Ray LaMontagne ins Studio zu gehen und auf dem fantastischen Album AT. LONG. LAST. A$AP von Asap Rocky in die Saiten zu greifen.

Nun folgt nach BlakRoc mit The Arcs ein neues Seitenprojekt, das gerade einmal zwei Wochen brauchte, um die 14 Songs von YOURS, DREAMILY, in L.A., in Auerbachs Studio in Nashville und im legendären Electric Lady in New York aufzunehmen. Diesmal aber stellte sich der Boxfan und Freizeitboxer (die erste Single heißt „Stay In My Corner“) ein paar Musiker und die aus Frauen bestehenden Mariachi Flor de Tolo­ache zur Seite, die gleichberechtigt an dem Album mitwirkten. Kein Wunder, handelt es sich bei Leon Michels, Nick Movshon, Richard Swift, Homer Steinweiss und Kenny Vaughan doch um gute Bekannte, die Auerbach schon lange auf unterschiedlichste musikalische Weise begleiten und zudem schon mit anderen Popstars arbeiteten. Auerbach wollte nach eigenen Aussagen einfach nur Spaß haben und weird sein, ohne diesmal die Hauptverantwortung zu tragen.

Das funktionierte dermaßen gut, dass die Band 75 (!) Songs aufgenommen hat. Der Input sprudelte also von allen Seiten, und das ist YOURS, DREAMILY, auch deutlich anzuhören, weshalb einen das Album beim ersten Hördurchgang trotz seines stets unverzichtbaren Bindemittels Alternative-Garagen-Blues nicht sofort mitnimmt. Dazu passiert einfach zu viel, denn The Arcs treiben sich überall herum. Hier taucht überraschend ein Reggae-Riddim („Everything You Do“) auf, dort wird es knallbunt psychedelisch („Outta My Mind“) und spacerockig, oder es glitzert nur so vor Glam-Elementen, wie in dem pulsierenden „The Arc“. Ein paar Roadmovie-Sounds, Pop und Jazz gibt es auch noch zu hören auf diesem vor Blues nur so triefenden Rockvergnügen.