The Godfathers Of Ganja

Dope-Schmuggel, gerne auch im Namen des Herrn

Dass in Florida der Kokainhandel blühte, das weiß man spätestens seit „Miami Vice“. Da half es auch kaum weiter, dass Ronald Reagan mit großem Pathos den „War on Drugs“ ausrief – gerade an der Südküste des Rentnerparadieses war der Schmuggel mit Illegalem aus der Karibik vor rund 30 Jahren ein profitables Geschäft und ist es vermutlich noch immer. Dokumentarfilmer Billy Corben,

der bereits die Machenschaften der „Cocaine Cowboys“ durchleuchtete, widmet sich nun „The Godfathers Of Ganja“, die – ganz dem Naturell ihrer Handelsware folgend – weitaus gelassener und meist erfreulich gewaltfrei ihren Geschäften nachgingen. Etwa der „Ethiopian Zion Coptic Church Of The Living Man“, einer christlichen Vereinigung, die Marihuana zum heiligen Sakrament erklärte, wodurch der Export in die USA schon fast missionarische Züge annahm. Erstaunlich auch das Sumpf-Kaff Everglade City, das damals fast komplett vom Dopehandel lebte und den örtlichen Sheriff großzügig teilhaben ließ. Corben erzählt diese eigenartigen Geschichten eigenartiger Menschen stringent, bisweilen aber auch ein wenig blauäugig. Denn letztlich ging es immer nur ums Geld, heiliges Sakrament hin oder her.